Wo liegt Benin überhaupt?
Sechseinhalb Flugstunden von Paris entfernt. Zum Vergleich: New York erreicht man erst zwei Flugstunden später. Folglich liegt Benin gar nicht so weit weg von Mitteleuropa. Und trotzdem hat man das Gefühl, in einer völlig anderen Welt gelandet zu sein, wenn man in Cotonou, Benin, aus dem Flugzeug steigt.
Benin macht es selten in die internationalen Schlagzeilen – ganz im Gegensatz zu anderen Ländern dieser Region wie z.B. Mali und Nigeria. Deswegen können viele Menschen Benin nicht auf Anhieb verorten. Dass wir so wenig über Benin in den Nachrichten hören, hat vielleicht auch sein Gutes: Denn in Benin herrscht Frieden, nicht zuletzt, weil es keine Bodenschätze gibt.
Die stabile Situation in Benin ist für unsere Hilfsprojekte eine wichtige Voraussetzung.
Geographie und Bevölkerung
Benin liegt in Westafrika, es grenzt im Westen an Togo, im Norden an Burkina Faso und Niger, im Osten an Nigeria und im Süden an den Golf von Guinea des Atlantischen Ozeans. Benin liegt in der tropischen Klimazone und hat zwei Regenzeiten pro Jahr. Die Landschaft ist waldarm, Savannen herrschen vor. Die Größe Benins von ca. 112.000 Quadratkilometern entspricht einem Drittel der Fläche der Bundesrepublik Deutschland. In Benin leben 9 Millionen Menschen verschiedener Bevölkerungsgruppen friedlich zusammen, 40% gehören der Gruppe der Fon an.
Geschichte und Politik
Die heutige Republik Benin wurde Ende des 19. Jahrhunderts Teil der Kolonie Französisch-Westafrika und erlangte 1960 unter dem Namen Republik Dahomey seine Unabhängigkeit. 1974 wurde aus der Republik Dahomey die marxistisch-leninistische Volksrepublik Benin. Der Niedergang der Sowjetunion 1989 gab auch dem heruntergewirtschafteten kommunistischen Benin den Todesstoß. Aufstände der beninischen Bevölkerung in den Jahren 1989 und 1990 erzwangen eine Verfassungsänderung, in deren Folge 1991 auf friedlichem Weg die demokratische Republik Benin entstand. Seither ist Benin eine politisch stabile Präsidialdemokratie mit demokratischen Parteien.
Entwicklung
Benin ist eines der ärmsten und unterentwickeltsten Länder der Erde, es rangiert im Entwicklungsreport der Vereinten Nationen auf Rang 167 von 188 Ländern weltweit. Etwa die Hälfte der ländlichen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, jeder zweite Bewohner der ländlichen Gebiete hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Die Alphabetisierungsrate beläuft sich auf 38,4 Prozent bei den über 15-Jährigen und 42,27 Prozent bei den unter 15-jährigen Beninern (laut UNDP Weltentwicklungsbericht 2016). Französisch ist auch nach der Unabhängigkeit Benins Amtssprache geblieben. Allerdings spricht ein nicht unerheblichen Teil der beninischen Bevölkerung aufgrund fehlender Schulbildung nur schlecht oder gar nicht Französisch.
Benins Bevölkerung wächst stark, weshalb die Hälfte der Menschen Kinder und Jugendliche sind. Es besteht ein Kreislauf aus Armut, Unterentwicklung, hoher Kindersterblichkeit und großer Kinderzahl.
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise verstärkt die existenziellen Probleme Benins noch, denn Benin ist in hohem Maße von der Wirtschaftsentwicklung seines Nachbarlandes Nigeria abhängig. Dessen Wirtschaftsflaute führte auch in Benin zu einem Rückgang der Nachfrage und zu sinkenden Staatseinnahmen.
Die Bekämpfung der Armut und des Analphabetentums, die Förderung der Frauen in der Gesellschaft und die Reduzierung des hohen Bevölkerungswachstums zählen zu den großen Herausforderungen für Benin. Die Spirale aus Armut und Bevölkerungszunahme lässt sich letztlich nur mit verbesserter Schulbildung durchbrechen, wie die Beispiele zahlreicher ehemaliger Entwicklungsländer zeigen. Denn Menschen mit besserer Bildung gründen später eine Familie und haben weniger Kinder, außerdem können sie ihre Familien besser versorgen.